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4. Material und Medien: reduziert - eingebettet - teilweise bearbeitet

  • Die Art des Materials muss sich nicht von derjenigen des Präsenzunterrichts unterscheiden: Vor allem Ganzschriften und Einzeltexte werden zum literarischen oder sachlichen Lerngegenstand und/ oder liefern Informationen. Wenn möglich ist die Arbeit mit vorhandenem Material - etwa im Schulbuch – vorzuziehen. Weitere Materialien werden direkt oder digital zur Verfügung gestellt bzw. werden von den Schülerinnen und Schülern selbst recherchiert.
  • Medial aufbereitete Materialien, die im Internet zur Verfügung stehen, können gut genutzt werden: Filmtrailer, Auszüge aus Theaterinszenierungen und Interviews sind Beispiele hierfür. Natürlich werden urheberrechtliche Grundsätze beachtet.

    Achtung: Der Materialumfang wird im Vergleich zum Präsenzunterricht erkennbar reduziert! Elementarisierungen sind notwendig.

  • Materialien können genutzt werden, um Unterrichtsprogressionen auch deduktiv zu unterstützen. Progressionsschritte können durch das Material angeregt oder sogar vorgegeben werden (z.B. können „halbgute“ Musterlösungen zu einer anspruchsvollen Aufgabe angeboten werden, die geprüft und überarbeitet werden sollen, anstatt dass die anspruchsvolle Aufgabe komplett selbst gelöst werden soll.)
  • Arbeitsblätter, die als Material zur Steuerung des Unterrichts eingesetzt werden, orientieren sich ebenfalls an den Gepflogenheiten und den Grundsätzen der Arbeitsblattgestaltung des Präsenzunterrichts. Es kann notwendig sein, dass Arbeitsblätter ihre Einbettung in Lernlinien und Lernprozesse etwas intensiver abbilden müssen, als dies im Präsenzunterricht der Fall ist. Eine mündliche erklärende Einleitung oder Hinweise zur Anbindung der Aufgaben an das vorher Besprochene sind ja kaum möglich. Einleitende kurze Texte, die wiederum nicht zu ausführlich sind, Kleinschrittigere Aufgabengestaltungen, die z.B. auch mit einer ersten Anbindungsaufgabe beginnen, und kurze Kommentare und Erklärungen zu den Inhalten und den Umfängen des zu Bearbeitenden sind sehr hilfreich.
  • Ein exemplarisches Ausfüllen und Andenken erster Arbeitsschritte bzw. die Formulierung erster Beispielantworten auf dem Arbeitsblatt ist in allen Klassenstufen - auch in der Sekundarstufe 2 - empfehlenswert.
  • Arbeitsblätter können mit der Formularfunktion des Textverarbeitungsprogramms als Lückentexte und Ausfüllformulare gestaltet werden. Hierbei können Umfangsvorgaben gesteuert werden. Außerdem reduziert die Arbeit an Formularen die Notwendigkeit, Arbeitsblätter auszudrucken. Andererseits setzt das Ausfüllen voraus, dass ein PC als Arbeitsplatz zur Verfügung steht.

 

5. Die Aufgaben: gestuft - offen - unterstützend

  • Auch der Online-Unterricht unterscheidet zwischen Diagnose-, Lern- und Übungsaufgaben. Das Aufgabenformat ergibt sich aus der jeweiligen Phase im Lehr-Lernprozess.
  • Lernaufgaben korrespondieren inhaltlich und formal mit dem Material und den eingesetzten Medien.
  • Lernaufgaben leiten eine gestufte Arbeit an, steuern möglichst die Erarbeitung materiell greifbarer Produkte und nutzen klar definierte, von den Schülerinnen und Schüler nachvollziehbare Operatoren.
  • Wie im Präsenzunterricht können Lernaufgaben verschiedene Grade an Offenheit und Geschlossenheit aufweisen. Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass auch offene Aufgabenstellungen möglich sind. Allzu formal orientierte und enge Aufgaben werden den didaktischen Ansprüchen des Deutschunterrichts nicht immer gerecht.
  • Lernaufgaben gehen ausdrücklich gestuft vor und erleichtern schwächeren Schülerinnen und Schülern dabei die schrittweise Erarbeitung.
  • Vorgemachte Beispiele, begonnene Antwortsätze und kleine Hilfestellungen („Achte besonders auf …“, „Nutze z.B. die Begriffe …“) unterstützen die Schülerinnen und Schüler.
  • Lernaufgaben steuern die Einbettung des Materials und der Arbeitsschritte in den Lernprozess, indem ...

    • ... den Aufgaben kurze einleitende Texte vorangestellt werden ("Ihr habt im letzen Arbeitsschritt geklärt, wie ... Nun soll es darum gehen, dass ...")
    • ... die erste Aufgabe als Anbindungsaufgabe gestaltet wird ("Blicke noch einmal auf deine Ergebnisse aus dem letzen Arbeitsschritt. Notiere, welche der Positionen dir am plausibelsten scheint .../ Notiere die zwei Textstellen, die den Charakterzug deiner Meinung nach am intensivsten vermitteln ...")
    • ... Aufgaben kleinschrittiger gestaltet werden ("Gehe dazu folgendermaßen vor: ...")
    • ... kurze Hinweise zur Lösung der Aufgaben ("Nutze unter anderem die Begriffe XX und YY"/ "Gehe zunächst auf die ... ein.") und zu den erwarteten Umfängen der Antworten formuliert werden.


  • Diagnoseaufgaben können ebenso als offene Aufgaben wie als geschlossene Aufgaben gestaltet werden. Digitale Testformate – etwa in Form der „Hot-Potatoe-Aufgaben“ – sind möglich. Private Online-Förderangebote und Zusatzangebote der Schulbuchverlage sind in der Regel geeignet, um formale – also auf Wissen und Anwendung – blickende Fähigkeiten zu diagnostizieren.
  • Viele - vor allem formal ausgerichtete - Übe-Situationen können durch die Arbeit mit Aufgaben auf Lernplattformen unterstützt werden.

 

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